Am Montag, dem 19. Oktober 1868, versammelten sich im Gasthaus „Zur Krone“ in Friedrichshafen etwa 70 Männer und zwei Frauen und gründeten den Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung (kurz: Bodensee-Geschichtsverein). Der neue Verein unterschied sich – und unterscheidet sich bis heute – von allen anderen landesgeschichtlichen Vereinen: Sein Gegenstand ist nicht durch Staats- und Verwaltungsgrenzen bestimmt, sondern ein See und seine Uferlandschaften. Der Bodensee-Geschichtsverein ist der einzige staatenübergreifende Geschichtsverein Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (mit Liechtenstein). Der Verein hat seinen internationalen Anspruch in seinem Vereinsleben und in seinen Publikationen über anderthalb Jahrhunderte unbeirrt verwirklicht, auch unter den Erschwernissen zweier Weltkriege und Nachkriegszeiten.

Seit 1868 hielt der Verein 130 Hauptversammlungen in 43 Orten des Bodenseeraumes ab; hinzu kommen naturkundliche Exkursionen, Besuche von Ausstellungen und Tagungen zu einzelnen, meist durch ein Jubiläum angeregten Sachthemen. Der Verein hat bislang 134 Bände der „Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung“ herausgegeben. Darüber hinaus druckte der Verein in seinen Anfangsjahrzehnten die Urkunden-Regesten aus acht wichtigen Archiven des Bodenseeraumes sowie neun Bände „Bodensee-Forschungen“, mit denen die moderne naturwissenschaftliche Erforschung des Bodensees begann; hinzu kamen zehn Sonderbände der Vereinsschriften bzw. Festschriften. In allen diesen Veröffentlichungen ist ein wesentlicher Teil unseres Wissens über die Geschichte, Kultur und Natur des Bodensees niedergelegt.

In den ersten Jahrzehnten seines Bestehens legte der Verein eine Sammlung von Gegenständen mit Bezug zur Geschichte und Naturkunde sowie mit Büchern zur Landeskunde des Bodensees an und formte daraus ein Vereinsmuseum und eine Vereinsbibliothek in Friedrichshafen. Da die Vereinsarbeit ganz überwiegend ehrenamtlich geleistet wurde und wird, war es unumgänglich, diese Einrichtungen in eine öffentliche Trägerschaft zu überführen, um ihre langfristige professionelle Betreuung zu gewährleisten. Die Stadt Friedrichshafen erwarb das Vereinsmuseum 1926 und führte es als städtisches Museum weiter. Die Bücher gingen 1971 als Dauerleihgabe ebenfalls an die Stadt Friedrichshafen. Sie bilden den Kernbestand der städtischen Bodensee-Bibliothek, welcher der Verein bis heute verbunden ist.

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